Feuer an Bord

Feuer an Bord

Brennende Segelyacht
Yachten in Flammen  Feuer an Bord einer Yacht

Die grössten Gefahren für Schiffe


Weltweit  gehen  mehr Schiffe durch Brände verloren, als durch Sinken!


Feuer ist eine viel größere Gefahr für ein Schiff, als Wasser, denn Wasser muss man ja nur "außerhalb" halten, das ist ziemlich einfach.

Feuer umgibt uns aber in allerlei Formen und vor allem: es ist INNERHALB des Schiffes.


Wir gehen auch an Bord einer Yacht mit Feuer um, wie wir es von zu Hause gewohnt sind. Und das kann wegen der schiffstypisch  andersartigen Umgebung durchaus andere und damit auch fatalere Folgen haben.


Eine vergessene oder nachglimmende Zigarettenkippe

Rauchen unter Deck sollte man kategorische verbieten, zumal der Rauch sich ja auch in Polster und Holz setzt, zudem der Rauch die Kunststoffoberflächen angreift und vergilbt. Wenn man schon an Bord Rauchen muss, dann an Deck und in Lee. Natürlich dürfen Kippen nicht ins Meer geworfen werde, denn die Filter sind hochgiftig durch konzentriertes Nikotin und Teer und zudem zersetzen die sich erst binnen Jahren, werden oft an Land angeschwemmt und von Tieren fälschlich gefressen. Am Ende landet das dann alles wieder bei uns auf dem Teller (aber das nur nebenbei erwähnt)

Kippen werden in einem geeigneten, mit etwas Wasser gefüllten Gefäss  komplett gelöscht und entsorgt.


Eine romantische, aber im Wortsinne brandgefährliche Kerze oder eine Petroleumlampe

dazu ein Glas Rotwein und schon ist Skipper und seine (weibliche) Crew dahingeschlummert

Unter Deck sollten Kerzen nicht angezündet werden, auch, da der Rauch ebenfalls die Inneneinrichtung angreift, aber eben auch, um die Brandgefahr zu reduzieren.

Auf Deck hat man normalerweise ohnehin ein Windlicht, in welchem eine Kerze ungefährlich herunterbrennen kann.

Eine offene Kerze sollte man auch auf Deck im Cockpit nicht aufstellen.


Fahrlässiger Umgang mit Ölen und Fetten beim Kochen

Heißes Fett ist eine der gefährlichsten Brandursachen an Bord. Heißes Fett explodiert in einer gewaltigen Stichflamme, wenn man etwas Wasser hineingießt.

Dies erfolgt natürlich nicht mit Absicht, aber häufig spritzt etwas Fett aus der Pfanne oder das heiße Fett fängt Feuer. Wenn man nun versucht, mit Wasser  zu löschen, kommt es zu einer Explosionsstichflamme, und das Fett spritzt durch´s ganze Schiff und auf die Umstehenden, brennt dort weiter!.

Daher sollte man seine Crew dahingehend instruieren, und beim Kochen mit Fett eine Löschdecke bereitliegen haben. Diese sollte nicht tief in der Pantrybackskiste verstaut und versteckt sein, und natürlich auch nicht oberhalb des Herdes, denn da schlagen ja die Flammen im Feuerfall hin. Man sollte die Decke also unweit des Herdes, hinter sich griffbereit unterbringen und nötigenfalls ausgebreitet auf das brennende Gut, den Topf, die Pfanne und den Herd werfen. Eventuell seitlich herauslodernde Flammen kann man damit dann auch durch Klopfen auf die Decke ersticken.

NIEMALS Wasser zum Löschen brennender Öle und Fette verwenden!

Auch der Gebrauch des Feuerlöschers ist nicht unbedingt  empfehlenswert, da diese vom Boden her wirken und die Flammen durch Sauerstoffentzug zu Ersticken suchen.

Im Innenbereich ist das u.U. sehr gefährlich. Schaumlöscher wiederum spritzen herum und machen die weitere Benutzung der Yacht vor einer umfassenden, auch chemischen Innenreinigung unmöglich! Es empfiehlt sich zu prüfen, welcher Art der (vorhandene? gewartete?) Feuerlöscher ist, um die Einsatzart zu kennen!


Kabelbrand

Im Laufe der Jahre werden Kontakte durch die hohe Luftfeuchte und Salz in der Luft angegriffen, der Isoliergummi um die Drähte und Litzen wird brüchig, Kabel knicken, vor allem aber: es werden mehr und mehr Geräte angeschlossen, und heutzutage auch solche, die einen u.U. viel höheren Stromabnahmebedarf haben, als seinerzeit in der Herstellerwerft die kabel dimensioniert waren.

Immer wieder kommt es dadurch zu Verschmorungen und Kabelbränden. Dies ist insofern gefährlich, weil der Brandherd sich versteckt irgendwo entwickelt.

Die entstehenden Gase sind hochgiftig und können schon nach wenigen Atemzügen zum Tod durch Ersticken führen.  Gerade nachts, wenn auch der Geruchssinn des Menschen nicht aktiv ist, führt dies zu Todesunfällen.

Der erfahrene Skipper hat daher aus dem Baumarkt 2 oder 3 kleine Rauchmelder dabei, die man mit doppelseitigem Klebeband an der Decke im Schiff befestigen kann.


Motorüberhitzung

Draußen ist es 35 - 40 Grad, kein Windhauch kühlt... der Urlaubsskipper will Meilen machen und stundenlang rackert die Maschine - womöglich im erhöhten Drehzahlbereich. Im Hafen oder an der Boje angekommen,  wird sofort der Motor ausgemacht.

Doch halt: ist der Motor aus, ist auch die Motorraumentlüftung und die Motorkühlung aus, es kann sich im Motor und im Motorraum Stauhitze bilden, was zur Selbstentzündung führen kann. Da Stauhitze für den Motor per se schlecht ist, sollte man also den Motor im Leerlauf noch einige Zeit weiterlaufen lassen, um im untersten Drehzahlbereich Kühlwasser zuzuführen, heißes Wasser wegzuleiten und so ein langsames Herunterkühlen des Motors zu ermöglichen.  Je nachdem, wie lange der Motor vorher lief, und ob die Yacht in der Sonne liegt, ob es abends bereits etwas kühler wird oder nicht, kann das durchaus 1 Std und mehr erfordern.


Gasanlage

Der Horror jeden Charterskippers: Gas an Bord.

Da heute nur noch wenige Leute den Umgang mit Campinggas gewohnt sind, ist dies ein sehr skeptisch betrachteter Teil der Bordinstallation.

Gas, so hat man es im Segelkurs richtig gelernt, ist schwerer als Luft und sammelt sich ergo an der tiefsten Stelle im Schiff. Kommt es dann zu einer offenen Flamme oder einem Funken, fliegt gleich alles in die Luft.

Das ist nicht von der Hand zu weisen, wenngleich es eine der weniger häufigen Brandursachen an Bord ist, und dramatische Explosionen sind noch seltener. Eher kommt es zu Verpuffungen, die aber für jemanden, der in diesem Moment unter Deck ist, ebenfalls lebensgefährlich sein können

Grundsätzlich sollten folgende Punkte beachtet werden

  • die Gasflasche befindet sich außerhalb des Wohnbereiches in einer extra dafür vorgesehenen Backskiste oder Halterung in der Backskiste
  • Diese Box oder Backskiste hat mindestens einen am tiefsten Punkt befindlichen Auslass, so dass hier austretendes Gas ablaufen und sich verflüchtigen kann.
  • wenn man die Backskiste öffnet riecht es nicht stark nach Gas - ansonsten überprüfen, wo evtl. Gas austritt
  • Der Geruchstest alleine ist nur ein Indikator - leider gibt es mittlerweile Gas OHNE Geruchszusatz, und so könnte es auch sein, dass gas ausgetreten ist, aber wir riechen es nicht.
  • Dasselbe gilt für den Salonbereich.
  • Der an der Gasflasche befindliche Anschluss, Druckregler oder Druckminderer genannt, soll handfest angezogen werden. Beim Aufsetzen zischt es kurz, danach muss die Flasche bzw der Aufsatz dicht sein.
  • Die Anlage sollte alljährlich überprüft werden, auch hier wird leider zu oft geschlampt, gerade in südlichen Ländern.
  • Es dürfen NUR für Gas zugelassene und geeignete Schläuche verwendet werden, keinesfalls irgendwelche beliebigen Plastikschläuche (eine Charteryacht mit Plastikschlauch sollten Sie mit Hinweis auf Lebensgefahr ablehnen! Die Charterfirma muss dann sofort einen qualifizierten (!) Gasinstallateur rufen, der die Installation korrekt vornimmt!
  • Sehen Sie sich die Gasleitungen an: sind diese korrodiert und/oder erscheinen diese brüchig?
  • hat man diese überlackiert ? (ist verboten!)

Haben Sie einen Verdacht auf ein Gasleck?

Drehen Sie die Gasflasche auf und sprühen Sie z.B. ein Kriechöl auf die verdächtige Stelle - fängt es an zu blubbern, sofort Gas abdrehen und Gasinstallateur (Fachmann!) rufen lassen.  Stochern Sie ruhig mit einem Schraubenzieher: die Gasleitung MUSS stabil sein.

Es gibt im Fachhandel, z.B. www.conrad.de, Gasdetektoren (click) .

Diese sind UNTEN anzubringen, da Gas ja nach unten fällt, im Gegensatz zu Rauch, der nach oben steigt!

Gasventil Druckausgleich


Zu erwähnen sei auch das ebenso beliebte wie aus gutem Grund verbotene


Heizen mit dem Gasherd - Lebensgefahr!

Wenn man am Gasherd an Bord einer Yacht kocht, sollte man ohnehin für gute Durchlüftung sorgen, auch zu den Zeiten und in den Revieren, in denen es draußen schon recht kühl ist! Eine ausreichende Sauerstoffzufuhr ist unabdinglich, denn das Gas verbrennt den ganzen Sauerstoff und es bildet sich Kohlenmonoxyd, welches rausgelüftet werden muss.

Insbesondere nach dem Essen, wenn die Crew müde und chillend bei einem Glaserl Wein oder Bier gemütlich im Salon sitzt oder schon in die Koje kriecht, sollte man UNBEDINGT darauf achten, dass der Gasherd aus ist!

Immer wieder sieht und hört man, dass Crews mit geöffnetem Backofen das Schiff heizen - eine tödliche Gefahr lauert da!

Wenn man einschläft, ist eine sehr große Gefahr gegeben, dass man nicht mehr aufwacht - der durch die Verbrennung entstehende Sauerstoffmangel macht müde, das Kohlenmonoxyd bringt Einen um!

Daher: unbedingt unterlassen, per Gasherd zu heizen!


Elektroheizöfen

können das Kabelsystem der Yacht überfordern (Kabelbrand, siehe oben ),

aber die auch gerne, gerade, wenn es feucht und kalt ist, zum Trocknen der klammen oder gar nassen Kleidung verhängt werden.

Es ist verlockend: man kommt an einem regnerischen Frühlings- oder Spätherbsttag ins Schiff, alles klebt klamm und man hängt die Sachen halt auf den Ofen.

Wenn Sie Selbstmord begehen wollen, gibt es angenehmere Methoden!

Sofern Sie einen Elektroofen an Bord verwenden, sollte das möglichst kein Radiatorgerät mit offenen Heizschlingen sein.

Das Behängen oder Verhängen - darüber muss man Einigkeit beim boarding herstellen - ist kategorisch verboten. Auch nicht für 3 Minuten.

Auch nicht, wenn der- oder diejenige daneben sitzenbleibt. Untersagen Sie das strikt und lassen Sie KEINE AUSNAHMEN zu!

Auch ein noch so kleines Kleidungsstück, ein T-Shirt oder eine Unterhose kann Ursache für den Totalverlust der Yacht durch Brand und direkte Lebensgefahr sein. Und das geht in Sekunden!

Feuerwehrtest in Kinderzimmern ergaben binnen 15 Sekunden Temperaturen > 300 Grad C und totales Verrauchen, binnen 30 Sek wären Testpersonen nicht lebend aus dem brennenden Raum herausgekommen!

Hängen Sie Ihre feuchte Kleidung usw. auf einem Kleiderbügel OBEN in Ihre Kabine oder das Bad. Die vorbeistreichende, etwas wärmere und damit feuchtigkeitsaufnahmefähige Luft wird Ihre Kleidung trocknen.


Überhitzung eines Heizlüfters

der nachts durchläuft, wenn Skipper und Crew längst schlafen !

Heute gibt es kleine Heizlüfter für wenige EUR auch im Baumarkt, die Kippschutz und Überhitzungsschutz haben. Steht drauf.

Eigene Tests haben ergeben, dass diese Schutzfunktionen nicht in allen Fällen zuverlässig funktionieren und die Geräte immer weiterlaufen, gerade, wenn es nachts an Bord schnell  kühl wird und die Wärme durch die dünne GFK-Hülle  ja nicht gehalten wird. Diese werden dann durchaus sehr heiß und erhitze die unmittelbare Umgebung, z.B. das Furnierholz oder den Kunststoff. 

Das kann zur Selbstentzündung führen!

Man sollte daher diese Geräte nachts unbedingt abschalten

 


Wir bedanken uns für  Fotos und die Nutzungsrechte bei der Yachtversicherung PANTAENIUS in Hamburg